Frage: Wann muss (soll) eine Schmerzpumpe ausgewechselt werden?
Antwort: Wir haben zwei verschiedene Schmerzpumpen:
- a) durch Gasdruck betriebene, b) solche die durch Batterie in Gang gehalten werden.
Bei den gasbetriebenen Pumpen ist der Pumpenaustausch nur dann notwendig, wenn die tägliche Abgaberate erheblich variiert, z.B. zunimmt oder abnimmt, so dass eine vernünftige Schmerzbehandlung nicht mehr möglich ist. Wenn die Pumpe täglich viel mehr abgibt als sie soll, muss sie sehr häufig, manchmal wöchentlich, gefüllt werden. Bei langsamer Abgabe reicht das abgegeben Morphin zur Schmerzlinderung nicht aus und somit muss die Pumpe ausgetauscht werden.
Bei der batteriebetriebenen Pumpe wird die Pumpe ausgetauscht, wenn die Batterie zu Ende geht, und die Pumpe nicht mehr angetrieben wird. Dies ist zurzeit nach 4 – 5 Jahren erforderlich.
Insgesamt werden beide Pumpenarten dann ausgetauscht, wenn die Funktionen erheblich gestört sind.
Frage: Soll eine Pumpe explantiert werden, wenn sie nicht mehr benötigt wird?
Antwort: Ja. Als Alternative kann man das vorhandene
Schlauchsystem belassen. Vor dem Explantieren der Pumpe muss mindestens sechs
Monate abgewartet werden, um sicher zu sein, dass die Pumpe gegen den Schmerz nicht mehr gebraucht wird.
Frage: Besteht die Möglichkeit, die Auffüllintervalle bei einer Anschütz-Pumpe IP 35.1 (normalerweise 28-32 Tage) zu verlängern?
Antwort: Nein. Die Auffüllintervalle sind abhängig von der täglichen Abgaberate. Wenn z.B. die Pumpe 30ml Volumen beinhaltet und eine Abgaberate von 1ml täglich hat, ist sie in 30 Tagen ganz sicher leer. Also wird die Pumpe etwa zwei oder drei Tage vorher wieder gefüllt.
Frage: Sollte eine IP 35.1, die 1992 implantiert wurde, jetzt ausgetauscht werden, auch wenn sie z.Z. einigermaßen verlässlich funktioniert?
Antwort: Ganz eindeutig: NEIN. Solange die Pumpe funktioniert sollte sie behalten werden
Frage: Gibt es einen „Trick“, die ab und an auftretenden Probleme beim Auffüllen der Pumpe (Abrutschen der Nadel vom Septum, da die Pumpe sich wohl erschoben hat) zu umgehen?
Antwort: Ja, wenn die Pumpe unter Röntgenkontrolle befüllt wird.
Frage: Welcher Pumpentyp (gas- oder batteriebetrieben) ist vorzuziehen?
Antwort: Jede dieser Pumpen hat Vor- und Nachteile. Die Pumpentypen werden je nach Patientenbedürfnissen individuell ausgesucht (Arztdichte, Füllmöglichkeiten, Wohnort).
Frage: Welche Auffüllsets sollen (müssen) verwendet werden?
Antwort: Bei allen Typen müssen die vorgeschriebenen Sets verwendet werden, weil die Nadelperforation nicht an der Spitze sondern seitlich platziert
ist. Insgesamt gesehen sollten wegen der Funktionsgarantie und aus
Sicherheitsgründen immer die vom Hersteller empfohlenen Sets verwendet werden.
Frage: Stellen Morphinpflaster gegenüber einer Schmerzpumpe eine Alternative dar?
Antwort: Nein. Einmal heißen sie nicht „Morphinpflaster“, sondern „Fentanylpflaster“ und Fentanyl ist normalerweise ein Narkosemittel. Diese Pflaster müssen vor der Pumpenimplantation ausgetestet werden. Solange die Fentanylpflaster wirken, ist die Implantation der Medikamentenpumpe nicht erforderlich. Es handelt sich nicht um konkurrierende Therapiemethoden, sondern die Pumpe kommt erst danach.
Frage: Gibt es neue Schmerzbehandlungs-alternativen, die vergleichbare oder bessere Ergebnisse zeigen?
Antwort: Noch nicht. Es wird sie auch in absehbarer Zeit bei Indikation der Schmerzpumpe nicht geben.
Frage: Welche gesetzlichen Bestimmungen gelten für Morphinpatienten bezogen auf das Autofahren?
Antwort: Alle Schmerzpatienten mit ärztlich überwachten und vorgeschriebenen Morphinpräparaten, seien sie oral, intramuskulär oder per Pumpe verabreicht, haben beim Autofahren keine Probleme. Nur sollte der Pumpenausweis immer bei sich getragen werden und zusätzlich keine
Opioide oder opioidähnliche Substanzen, welche die Wirkung von Morphin verstärken, eingenommen werden.Dazu gehören auch verschiedene Schlafmittel, besonders Benzodiazepin (Valium) und natürlich Alkohol. Diese Medikamente und auch der Alkohol können die zentrale Wirkung des Morphins erheblich verstärken und zu einer Fahruntüchtigkeit führen.
Frage: Wann ist es angezeigt einen „drug holiday“ vorzunehmen?
Antwort: Der „drug holiday“ [Entgiftung durch Aussetzen der „Droge“] wird dann durchgeführt wenn die Dosis der Medikamentenpumpe ständig höher steigt und die schmerztherapeutische Wirksamkeit deutlich abnimmt, so dass mit immer höheren Dosen weniger Schmerz bekämpft werden kann. In diesem Fall müsste ein „drug holiday“ durchgeführt werden und für einige Zeit vollständige Abstinenz von Morphin eingehalten werden. Wir möchten allen Patienten empfehlen, dies in einer geeigneten Klinik unter stationären Bedingungen vornehmen zu lassen. Besonders die psychische Entzugsaktion muss entsprechend medikamentös (alternative Medikation) bekämpft werden. Hierzu geben die Schmerztherapeuten sowie unsere Selbsthilfegruppe die erforderlichen Auskünfte.