Wenn der Schmerz unerträglich ist – die neue implantierbare Medikamentenpumpe Tricumed IP2000V
Die Behandlung von Patienten mit chronifizierten Schmerzen mit herkömmlichen Methoden ist oft unzureichend und kostenintensiv. Diese Patienten leiden oft an unerträglichen Schmerzen und büßen erheblich an Lebensqualität ein, obwohl durch Behandlungsmaßnahmen und Rehabilitation beträchtliche Kosten entstehen. Eine hervorragende Möglichkeit stellt die kürzlich durch Medical Electronics in Österreich eingeführte Tricumed IP2000V Medikamentenpumpe zur Schmerz und Spastiktherapie dar. Ein frühzeitiger, vermehrter Einsatz hilft den verzweifelten Dauer-Schmerzpatienten und entlastet überdies das Gesundheitssystem. Bei der intrathekalen Medikamentenabgabe mittels der Tricumed JP2000V wird nur ca. 1/100 der oralen Dosis benötigt – die gewünschte Schmerzreduktion ist trotz dieser geringen Medikamentendosis gegeben, da das Medikament direkt zum Wirkungsort gelangt und – gegenüber Tabletten oder intravenöser Verabreichung – nicht im ganzen Körper zum Teil „NUTZLOS“ verteilt wird. Das Medikament wirkt bei dieser Verabreichungsform direkt auf die Nerven im Rückenmark, dadurch wird die Weiterleitung der Schmerzsignale zum Gehirn verhindert. Durch die gleichmäßige und geringe Medikamentengabe sind überdies drastische Verringerungen der Nebenwirkungen gewährleistet. Dies, im Zusammenhang mit der Schmerzreduktion, gibt neue Hoffnung und steigert die Lebensqualität.
Zur Anwendung ist lediglich ein kleiner Eingriff erforderlich. Unter Röntgenkontrolle wird ein dünner Katheter in den Rückenmarksraum eingebracht. Der Katheter wird mit einer unter die Haut gesetzten kleinen Titan-Pumpe verbunden. Der Patient muss lediglich alle 1 bis 3 Monate zum Arzt um die Pumpe mit Hilfe einer Spritze nachfüllen zu lassen. Sollte sich der Medikamentenbedarf einmal ändern wird die Konzentration des Medikamentes bei der nächsten Befüllung einfach optimiert. Ein Höchstmaß an Sicherheit und Zuverlässigkeit wird mit der neuen Generation implantierbarer Infusionspumpen gewährleistet. Dies ist die Grundvoraussetzung zur Anwendung. Die IP2000V Infusionspumpe bietet sowohl dem Arzt als auch dem Patienten größtmögliche Sicherheit,“ so Gerhard Steindl, Leiter von Medical Electronics. Seit den 90er Jahren werden implantierbare Infusionspumpen entwickelt und produziert. Ziel dieser EU geförderten Entwicklung war es, eine langlebige und beständige Pumpe aus Titan zu fertigen. Als Endprodukt konnte man eine Titanpumpe, die auf eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren kommt, dem Patienten keine Einschränkungen in der Lebensführung abnötigt, vorweisen. Der Patient kann sogar Autofahren, Schwimmen und Tauchen sowie Bergsteigen oder Fliegen sind kein Problem. Besonderer Wert wurde auch auf die Sicherheit bei der Befüllung der Pumpe gelegt. Bei der Befüllung wird der Arzt von einem Ortungssystem unterstützt, welches die Wiederbefüllung unerreicht komfortabel und sicher macht. Das Pumpendesign ohne „Ecken und Kanten“, realisiert durch ein patentiertes Herstellungsverfahren, gewährleistet einen ausgezeichneten Tragekomfort. Durch das günstige Kosten-Nutzen-Verhältnis insbesondere im Zusammenhang mit der Ticumed IP2000V kann somit letztlich zahlenmäßig mehr Patienten effektiv geholfen werden. Ärzte berichten von einer 87 % bis 92 %igen anhaltenden Patientenzufriedenheit bei dieser Methode.
Pressebericht zu Pat B.B. Autor: Dr. Karl Wohak, Oberarzt am KH der Barmherzigen Brüder Wien, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Vorstand Univ. Prof. Prim. Dr. Wilfried ILIAS
Case report:
Der 28 jährige Patient sucht Ende November 2007 erstmalig unsere Schmerzambulanz auf. Anamnestisch ließ sich ein Zustand nach Morbus Hodgkin 1995 mit Rezidiv nach einem Jahr (Hochdossi-Chemotherapie in München) erheben. 2006 wurde nach schwieriger Diagnosefindung ein undifferenziertes Leiomyosarkom diagnostiziert. Dieses wurde wieder chemotherapeutisch wie auch 4 Monate lang in einer Privatklinik mit dendrittischen Zellen behandelt. Aktuell zeigte sich ein massiv progredienter Tumorbefall pulmonal, hepatal, abdominell und auch im Bereich der Extremitäten. Weiters bestand ein Tumorbefall des Intrathekalraumes in Ausdehnung von der LWS bis auf Höhe S2 und Umscheidung der Nervenwurzeln. Im Bereich der Aorta thoracalis bestand ein ausgedehnter Thrombus.
Der Patient klagte über dumpfe bis bohrende, konstante Schmerzen VAS 9-10 im Bereich des Abdomens, des Rückens und ausstrahlend in beide Beine. Zusätzlich bestand eine beginnende Fußstreckerläsion links. Die auswärtige Schmerztherapie bestand beim Erstkontakt in Durogesic TTS 100ug und Xefo 8 mg TbI. 2×1. Damit war jedoch seit längerer Zeit trotz regelmäßiger Erhöhung der Opiatdosis keine annähernd zufriedenstellende Schmerzeinstellung möglich.
Ein Versuch unsererseits, den Schmerzlevel durch Erhöhung der Durogesicdosis auf 125 ug unter Zugabe von Corticoiden zu verbessern, endete wegen der unerwünschten Wirkungen (Übelkeit, Benommenheit) frustran.
In einem ausführlichen Aufklärungsgespräch kam man nach Abwägen der Vorteile und Risiken überein, eine intrathekale Schmerztherapie im Rahmen eines stationären Aufenthaltes durchzuführen. Es wurde das an unserer Abteilung übliche Procedere der Implantation eines Spinalkatheters mit PORT-A-Cath für die Testphase und – bei gutem Erfolg – der Implantation einer Schmerzpumpe im Tausch gegen den PORT-A-Cath vereinbart.
Nach entsprechender operativer Vorbereitung implantierten wir am 23.11.07 in AN einen Spinalkatheter (lumbaler Zugang, Spitze TH 9) und einen PORT-A-Cath (Porthaies 4000, Fa. Tricumed, Lage links infracostal).
Der Patient erhielt eine PCA-Pumpe mit 2 mg Vendal/24h sowie einer Bolusoption von gesamt ebenfalls 2 mg Vendal/24h.
Unter dieser Einstellung konnte innerhalb einer Woche gänzlich auf die – schrittweise reduzierte -Durogesicgabe bei einem VAS von 1-2 verzichtet werden.
Aufgrund der drastischen Verbesserung des Schmerzzustandes bei sonst gutem Allgemeinbefinden (keine unerwünschten NW) erhielt der Patient am 7.12.07 im Tausch gegen den PORT-A-Cath eine Tricumed Costant Flow-Pumpe, Modell IP2000V, Füllvolumen 20 ml, Flow 0,47 ml/24h. Der Entschluss zu einer Constant flow-Pumpe erfolgte deshalb, da der Patient keine Boli in der Testphase benötigte. Die vorher bestehende Einstellung wurde geringgradig erhöht (2,5 mg Vendal/24h), um bei rascher Tumorprogression eine frühe Schmerzzunahme abzufangen. Oral erhielt der Patient Xefo 8 mg bei Bedarf und Aprednislon 5 mg 1x/d. Eine orale Opiatgabe als Rescue-Medikation erwies sich als nicht notwendig. Die Entlassung erfolgte mit VAS 1 nach unauffälligem postOP-Verlauf am 10.12.07. Gleichzeitig übernahm unsere Onkologie (Prim. Univ. Prof. Dr. Johannes Meran) die weitere chemotherapeutische Betreuung des Patienten.
Bei der letzten Kontrolle im Rahmen der Chemotherapie zeigte sich der Patient mit dem Therapiemodus sehr zufrieden und gab bei gesteigerter körperlicher Aktivität ohne zusätzliche orale Opiate einen VAS von 2-3 an (à Steigerung der Vendaldosis auf 3,5 mg/24h).
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass neben chronische und degenerativen Wirbelsäulenleiden speziell im Bereich der Tumor-Schmerztherapie Constant flow-Pumpen einen großen Stellenwert haben. Wie unsere Erfahrung an rund 100 Patienten zeigt, muss bei richtiger Indikationsstellung – eine ausreichend lange und sensible Testphase vorausgesetzt – nicht notwendigerweise eine wesentlich teurere, programmierbare Schmerzpumpe implantiert werden.