Schmerztherapie nach Kassenlage:
Quelle: Ärzte-Zeitung vom 15.03.2007
FRANKFURT/MAIN (vdb). Die schmerztherapeutische Versorgung in Deutschland orientiert sich offenbar immer stärker an ökonomischen Kriterien. Leidtragende seien Patienten, die oft erst nach einer Odyssee durchs Gesundheitswesen beim qualifizierten Therapeuten landen.
Im Fokus der schmerztherapeutischen Versorgung müsse wieder stärker der Patient stehen, sagten Dr. Marianne Koch, Präsidentin der Deutschen Schmerzliga, und Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie, zu Beginn des 18. Deutschen Schmerzkongresses gestern in Frankfurt.
Kritik äußerte Kongresspräsident Müller-Schwefe an der Gesundheitsreform und dem Arzneimittelspargesetz: „Nicht der Patient steht im Mittelpunkt der Gesundheitspolitik, sondern der Versuch, die medizinischen Möglichkeiten durch Reglementierung zu beschränken – mit dem Ziel, maximale Kosteneinsparungen zu erreichen.“ Vor allem behinderten die Budgetierung ärztlicher Leistungen und der Trend zur Listenmedizin eine bessere Versorgung der 15 Millionen Schmerzkranken.
Koch und Müller-Schwefe beklagten darüber hinaus erhebliche Defizite bei der ärztlichen Vergütung. Die befürchteten Umsatzeinbußen in Höhe von über 30 Prozent nach Einführung des EBM im April 2005 seien eingetreten. „Viele Kollegen machen keine Schmerztherapie mehr.“ Man setze alle Hoffnung auf einen neuen EBM, in dem die sprechende Medizin wieder stärker gefördert werden müsse, so Marianne Koch.