Neue Methode könnte funktionelle MRT verbessern
Große Schmerzstudie mit Ergebnissen aus 16 europäischen Ländern vorgestellt
FRANKFURT/MAIN (fuh). Chronische Schmerzpatienten in Europa leiden im Durchschnitt sieben Jahre an ihrer Krankheit. Jeder fünfte chronische Schmerzpatient verliert seinen Arbeitsplatz. Das sind Ergebnisse einer großen europaweiten Schmerzstudie, die gestern in Frankfurt vorgestellt worden ist.
Der „European Pain Survey“, für den 46 394 Telefoninterviews in 16 Ländern gemacht worden sind, zeigt, dass Schmerztherapie in Europa immer noch völlig unzureichend ist. Jeder fünfte Europäer hat nach dieser Studie chronische Schmerzen.
Etwa zwanzig Prozent der Betroffenen gaben an, bereits 20 Jahre an Schmerzen zu leiden. Die Zahlen wurden auf einer Pressekonferenz genannt, zu der die „Koalition gegen den Schmerz“ eingeladen hatte.
In dieser Organisation haben sich die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie (STK-DGS) und die Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga zusammengeschlossen.
Bei der Vorstellung der Studie, die mit Unterstützung der Mundipharma International realisiert wurde, wies DGSS-Präsident Professor Michael Zenz vom Klinikum Bergmannsheil in Bochum auf gravierende Versorgungsdefizite auch in Deutschland hin.
„Es ist unfassbar, dass Schmerztherapie kein Pflichtbestandteil der Medizinischen Ausbildung ist“, kritisierte er. So sehe die neue Approbationsordnung eine Beschäftigung mit Schmerz als Pflichtfach nicht vor. Schmerz sei eine Erkrankung, die unnötigerweise zu gigantischen sozialen Folgekosten führe.
Allein chronischer Rückenschmerz verursache in Deutschland pro Jahr Kosten in Höhe von 17 Milliarden Euro. „Betrachtet man die demographische Entwicklung, muss man kein Hellseher sein“, warnte DGS-Chef Dr. Gerhard Müller-Schwefe: „Wenn nichts geschieht, werden ungenügend behandelte Schmerzen zu einer Epidemie des 21. Jahrhunderts.“
Pressennotiz aus Oktober 2003